Das Namensschild an ihrem neuen Büro muss Susanne Temminghoff noch austauschen lassen. Denn dort steht noch der Name ihres Vorgängers Ulrich Wessel, der das Bocholter August-Vetter-Berufskolleg zehn Jahre lang geleitet hat und nun in den Ruhestand gegangen ist. Temminghoff ist seine designierte Nachfolgerin, tritt die Stelle aber zunächst kommissarisch an. „Eine Fortbildung fehlt mir noch“, sagt die 56-Jährige. Im Frühjahr soll die Heidenerin dann offiziell in ihr neues Amt eingeführt werden. Dann soll auch die Stelle des stellvertretenden Schulleiters ausgeschrieben werden
Seit 2009 in Bocholt
Die gebürtige Heidenerin machte ihr Abitur am Remigianum in Borken. In Münster studierte sie Kunst und Sozialwissenschaften. Ihr Referendariat absolvierte sie in Borken. Dann arbeitete sie zwölf Jahre an einer Gesamtschule in Duisburg – „mitten im Brennpunkt“, sagt Temminghoff. „Von einem Referendariatskollegen hörte ich, dass ein Berufskolleg in Borken Ersatz für ein paar Stunden Kunst suchte“, erzählt die Heidenerin. Von demselben Lehrer hörte sie, kaum, dass sie in Borken unterrichtete, dass das August-Vetter-Berufskolleg eine Kunstlehrerin sucht. „Dort habe ich dann eine Planstelle bekommen“, sagt Temminghoff. Das war 2009. Mit der Zeit übernahm sie immer weitere Aufgaben. So wurde sie Bildungsgangleiterin für die gymnasiale Oberstufe und Mitglied der erweiterten Schulleitung. Es kamen weitere administrative Aufgaben auf sie zu, wie die Erstellung des Stundenplans. 2017 wurde Temminghoff dann stellvertretende Schulleiterin.
Den Wunsch, Schulleiterin zu werden, hat Temminghoff aber nicht immer verspürt. „Ich unterrichte so gerne“, sagt die Heidenerin. Schon als stellvertretende Schulleiterin musste sie ihre Unterrichtsstunden reduzieren, sodass sie ihre Stelle aufteilte, zwischen den Aufgaben als stellvertretende Schulleiterin und dem Unterrichten. Als Leiterin bleibt ihr nur noch etwa ein Viertel ihrer Stelle fürs Unterrichten. Das sehe sie schon „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Temminghoff.
Kontakt nicht verlieren
Auch wenn ihr das Unterrichten fehlen wird, ist sie stolz, dass sie sich für ihre Schule einsetzen und den eingeschlagenen Weg fortsetzen kann. Wichtig ist ihr auch, den Kontakt zu den Schülern nicht zu verlieren. „Ich habe eine Tür, die immer offensteht, und die Schüler trauen sich auch, bei mir zu klopfen und zu fragen, ob ich Zeit für sie habe“, sagt Temminghoff. Das will sie weiter so handhaben. Da helfe natürlich, dass das Berufskolleg eher eine kleinere Schule sei. Im Schnitt besuchen zwischen 360 und 380 Schüler das Berufskolleg. Angeboten werden vier Bildungsgänge: das berufliche Gymnasium, die Berufsfachschule und die Fachoberschule sowie die Fachschule für Sozialpädagogik.
Susanne Temminghoff
Susanne Temminghoff ist 56 Jahre alt und wohnt in Heiden. Sie ist seit 35 Jahren verheiratet. Sie hat einen 28-jährigen Sohn und eine 13-jährige Tochter.
Quelle: BBV, Text: Daniela Hartmann, Foto: Sven Betz, 17.08.2022